Hypothesentest


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Aufgabe 1 Signifikanztest

\(x\) beschreibt die Anzahl der Personen, die eine reservierte Fahrt antreten, und ist binomialverteilt mit \(n=64\) .

Wir wollen die Behauptung der Geschäftsführerin \(p < 0.9\) stützen und formulieren

\(h_1 : \, p < 0{,}9\) als zu beweisende Hypothese
\(h_0 : \; p \geq 0{,}9\) als Nullhypothese, mit der wir arbeiten

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Ferner gilt

\( \quad \begin{array}{ l } \mu = n \cdot p = 64 \cdot 0{,}9 = 57{,}6 \\[6pt] \sigma = \sqrt{n \cdot p \cdot (1-p)} = \sqrt{64 \cdot 0{,}9 \cdot (1-0{,}9)} = 2{,}4 \\[6pt] \alpha = 2{,}5 \% = 0{,}025 \\ \end{array} \)

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Bei einem Signifikanztest können wir nicht unmittelbar ermitteln, in welchem Intervall \(h_1\) gilt. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass \(h_0\) dort auch gilt. Vielmehr gehen wir indirekt vor und ermitteln zunächst, in welchem Bereich \(h_0\) nicht gilt und schließen darauf, wie der Annahmebereich für \(h_1\) lautet.

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Wir werden also die gegenteilige Hypothese, die Nullhypothese, ausschließen um damit die Behauptung der Geschäftsführerin zu stützen. Die Nullhypothese liegt rechts von \(h_1\) und wird nach links durch Grenze \(k\) von dieser abgegrenzt. Der Verwerfungsbereich von \(h_0\) liegt links, hier blau eingefärbt. Es handelt sich hier also um einen linksseitigen Test. Es liegt also Folgendes vor:

\( \quad V=[ 0 ; k ]\quad \textit{und} \quad A=[ k+1 ; 64 ] \)

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Es gilt nun

\( \quad P(x \leq k) \leq 0{,}025 \)

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womit wir die obere Grenze \(k\) des Verwerfungsbereichs ermitteln werden. Dies können bei der Binomialverteilung nur durch probieren erreichen. Verwenden wir jedoch die Näherung mit der Normalverteilung,

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\(\\\) so können wir mithilfe der Integralrechnung, oder genauer gesagt mit der Stammfunktion von \(\varphi(z)\), die Grenze \(k\) rechnerisch ermitteln. Es gilt dann

\( \quad \begin{array}{ r c l } \Phi(z) & \leq & 0{,}025 \\[6pt] \Phi\left(\frac{k - \mu}{\sigma}\right) & \leq & 0{,}025 \\ \end{array} \renewcommand{\arraystretch}{1} \)

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Wie wir in der Binomialverteilung sehen, reicht der Verwerfungsbereich bis zum Ende des \(k\)-ten Streifens bei einer Streifenbreite von \(1\). Wir korrigieren also

\( \quad \begin{array}{ r c l } \Phi\left(\frac{(k+0{,}5) - \mu}{\sigma}\right) & \leq & 0{,}025 \\ \end{array} \)

\(\\\)

Nun berechnen wir mit der inversen Normalverteilung

\( \quad \begin{array}{ r c l l } k + 0{,}5 & = & \Phi_{\mu ; \sigma}^{-1}(0{,}025) & \\[6pt] k + 0{,}5 & = & \Phi_{57{,}6 ; 2.4}^{-1}(0{,}025) & \\[6pt] k + 0{,}5 & = & 52{,}9 & | \; -0{,}5 \\[6pt] k & = & 52{,}4 & \\ \end{array} \)

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Wir bekommen den Annahmebereich und den Verwerfungsbereich von \(h_0\) mit

\( \quad V=[0 ; 52] \quad \textit{und} \quad A=[53 ; 64] \)

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Entscheidungsregel:

Haben wir bei dieser Stichprobe höchstens \(52\) Personen, die eine reservierte Fahrt antreten, so kann mit \(2{,}5 \%\)-iger Irrtumswahrscheinlichkeit (Signifikanzniveau) bzw. mit \(97{,}5 \%\)-iger Sicherheit die Hypothese der Geschäftsführerin, dass die Wahrscheinlichkeit eine reservierte Fahrt anzutreten, weniger als \(90 \%\) ist, gestützt werden. Bei mehr als \(52\) Personen muss diese Hypothese verworfen werden.

\(\\[2em]\)

Aufgabe 2 vier Fahrten

\(x\) beschreibt die Anzahl der Personen, die eine reservierte Fahrt antreten, und ist binomialverteilt mit \(>n=256\) beschreibt.

Die Hypothesen lauten

\(h_1 : \, p < 0{,}9\) als zu beweisende Hypothese
\(h_0 : \; p \geq 0{,}9\) als Nullhypothese, mit der wir arbeiten

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und es gilt

\( \quad \begin{array}{ l } \mu = n \cdot p = 256 \cdot 0{,}9 = 230{,}4 \\[6pt] \sigma = \sqrt{n \cdot p \cdot (1-p)} = \sqrt{256 \cdot 0{,}9 \cdot (1-0{,}9)} = 4{,}8 \\[6pt] \alpha = 2{,}5 \% = 0{,}025 \\ \end{array} \)

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Wieder gilt der Verwerfungsbereich \(V=[0;k]\) und wir berechnen \(k\) mit

\( \quad \begin{array}{ r c l l } P(x \leq k) & \leq & 0{,}025 & \\[6pt] \Phi\left(\frac{(k+0{,}5) - \mu}{\sigma}\right) & \leq & 0{,}025 & \\[6pt] k + 0{,}5 & = & \Phi_{230{,}4 \; ; \; 4{,}8}^{-1}(0{,}025) & \\[6pt] k + 0{,}5 & = & 220{,}99 & | \; -0.5 \\[6pt] k &= & 220{,}49 & \\ \end{array} \)

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Der Verwerfungsbereich lautet also \(V=[0;220]\). Die Summe der zur Fahrt antretenden Personen aus den vier Fahrten lautet \(219\) und liegt somit im Verwerfungsbereich.

\(\\[2em]\)

Aufgabe 3 Aussagen

Für die erste Aussage gilt

\( \quad \begin{array}{ r c l l } E(X_c) &= & c \cdot E(X_1) & , \; \textit{f}\ddot{u}\textit{r alle} \; c \geq 2 \\[6pt] c \cdot n \cdot p & = & c \cdot (1 \cdot n \cdot p) & \\[6pt] c \cdot n \cdot p & = & c \cdot n \cdot p & \\ \end{array} \)

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Diese Aussage ist allgemeingültig und damit wahr für alle \(n\) und \(p\) .

Weiter versuchen wir die Aussage

\( \quad P(X_1 \leq k) \; = \; P(X_c \leq c \cdot k) \)

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mit einem konkreten Beispiel zu widerlegen. Wir wählen

\( \quad \begin{array}{ r c l } n & = & 4 \\[6pt] k & = & 3 \\[6pt] p & = & 0{,}5 \\[6pt] c & = & 2 \\ \end{array} \)

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Wir erhalten

\( \quad P_{4 \; ; \; 0{,}5}(X_1 \leq 3) \; = \; 0{,}9375 \)

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und

\( \quad P_{2 \cdot 4 \; ; \; 0{,}5}(X_2 \leq 2 \cdot 3) \; = \; P_{8 \; ; \; 0{,}5}(X_2 \leq 6) \; = \; 0{,}59648 \)

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Damit gilt

\( \quad P(X_1 \leq k) \; = \; P(X_c \leq c \cdot k) \)

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nicht immer. Diese Aussage ist also falsch.

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